Regenerative Injektionstherapie Knie

Regenerative Injektionstherapie

Eine Zuckerinjektion gegen Schmerz ? 

Verletzungen, Fehlbelastungen, Arthrose und Bewegungsmangel führen zu Schwächen im Binde- und Sehnengewebe. Diese Veränderungen sind an chronischen Schmerzen von Muskeln und Bandansätzen der Gelenke beteiligt. Über die schmerzhafte Instabilität sind sie für das Fortschreiten der Erkrankung mitverantwortlich. Wirbelsäulen- und Gelenkprobleme zeigen bei genauer Untersuchung fast immer diese schmerzhaften Areale des Bindegewebes. Trotzdem werden sie nur selten behandelt.

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Die Regenerative Injektionstherapie, auch RIT oder Prolotherapie genannt, ist seit 80 Jahren bekannt. Ihr Ziel ist es, durch Injektionen das Bindegewebe zu stärken. Hierbei kommt eine sterile Zuckerlösung in Lokalanästhetika zum Einsatz. Nachdem die Prolotherapie lange eine Erfahrungsmedizin war, zeigen verschiedene neue Untersuchungen ihre Wirkungsweise und in kontrollierten Untersuchungen wird ihre Wirksamkeit bei häufigen und stark beeinträchtigenden Erkrankungen belegt: Zum Beispiel bei der Arthrose des Kniegelenkes (Rabago et al 2013: Dextrose Prolotherapy for Knee Osteoarthrosis: A Randomized Controlled Trial). Durch die Behandlung mit der Regenerativen Injektionstherapie kam es zu einer sehr deutlichen Besserung der Beschwerden. Die Funktionsfähigkeit im Alltag wurde deutlich verbessert. Die Behandlung mit Kortison und Schmerzmitteln konnte vermindert werden. Wesentliche Nebenwirkungen traten nicht auf.

Die Regenerative Injektionstherapie ist eine der wenigen Therapiemöglichkeiten, die den Schmerz von Bändern und Muskelansätzen bessern kann. In Verbindung mit anderen Therapien, evtl. zu Anfang antientzündlich, Mitbehandlung der Muskeln und durch Verbesserung der Gelenkstabiliserung durch Bewegungsübungen führt sie bei Schmerzen in den großen Gelenken und an der Wirbelsäule zu guten Ergebnissen. Meine Praxis ist so organisiert, dass Zeit für eine gründliche orthopädische und osteopathische Untersuchung und Behandlung ist. Ich bitte um vorhergehende telefonische Terminvereinbarung unter 08031/2340780.

WIE LÄUFT DIE BEHANDLUNG DES KNIEGELENKES MIT DER REGENERATIVEN INJEKTIONSTHERAPIE AB ?

1     Vorgeschichte

Wie lange bestehen die Beschwerden? Wo sind sie lokalisiert?

Bei welchen Tätigkeiten treten sie auf? Treppengehen? Nachts? Sport? Nach dem Sport?

Schwillt das Knie an? Besteht eine Kraftlosigkeit? Blockierungen?

Gab es eine Verletzung oder Operation ?

Gibt es anderer Erkrankungen? Werden Medikamente eingenommen.

Ist das Knie schon einmal geröntgt worden oder eine andere Bildgebung erfolgt?

Welche Maßnahmen/Therapien helfen, welche eher nicht?

2      Untersuchung der Bewegung

Bewegungen, die die Schmerzen auslösten.

Bewegungen, die schmerzfrei durchgeführt werden können.

Statik des Kniegelenkes, Achsabweichungen.

Passive Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenkes immer im Vergleich zur Gegenseite.

Kurze Untersuchung des Sprunggelenkes, der Hüfte und der Lendenwirbelsäule.

3     Tastbefund 

Innerer und äußerer Gelenkspalt mit der Meniskusbasis.

Außenband, Innenband und Muskelansätze am Pes anserinus (leicht unterhalb des inneren Gelenkspaltes) und am Wadenbeinköpfchen (M. biceps femoris).

Verschieblichkeit der Kniescheibe, Kniescheibensehnen (Quadriceps und Patellarsehnen, seitliche Bandstrukturen (Retinakula) der Kniescheibe.

Hinweise auf eine Neuralgie?

4      Ultraschalluntersuchung

Erguss im Kniegelenk, Vermehrung/Verdickung der Gelenkschleimhaut.

Schwellung der Meniskusbasis, knöcherne Anbauten am inneren Gelenkspalt.

Zyste (Flüssigkeit) an der Rückseite des Kniegelenkes, Durchgängigkeit der hinteren großen Vene.

Sehnenveränderungen an der Patellarsehne. Nachweis von Schleimbeuteln

5     Muskeluntersuchung

Innerer Oberschenkelstrecker (Vastus medialis) und äußerer Oberschenkelstrecker mit Bandverstärkung des äußeren Oberschenkels (Vastus lateralis und Traktus iliotibialis). Hintere Kniewadenmuskulatur (Gastrocnemius mediales und laterales, M. soleus).

6     Andere Erkrankungen?

Bei Hinweisen auf andere, seltenere, Erkrankungen (z.B. entzündliches Rheuma, Gicht, Bandscheibenerkrankungen, Ablösung des Gelenkknorpels bei jüngeren Menschen, knöcherne Durchblutungsstörungen und Osteoporose bei älteren Menschen) werden weitere Untersuchungen des Blutes durchgeführt oder eine Bildgebung empfohlen.

7     Indikation

Die Regenerative Injektionstherapie ist insbesondere hilfreich bei dem häufigen Fall der Knieerkrankung bei Degeneration des Knorpels oder der Menisken mit (leichten) Kniegelenkserguss und schmerzhaften Band und Muskelansätzen. Eine Besserung dieser Ansätze führt zu einer besseren Stabilität des Kniegelenkes. Die verwendeten Medikamente (Lokalanästetikum und Glucose) sind in kleinen Ampullen steril und günstig verfügbar. Nebenwirkungen sind aufgrund der Substanz extrem selten bis auf einen öfters (aber nicht zwingend) auftretenden Schmerz der Strukturen am Tag danach.

8    Aufklärung

Vor der Behandlung erfolgt ein  schriftliche und gesetzlich notwendige Aufklärung über die Risiken einer Injektionstherapie (Infekt durch Hautbakterien, Reaktion auf die verwendeten Arzneimittel, Nerven oder Gefäßverletzung). Diese Komplikationen kommen  bei sorgfältiger Durchführung alle sehr selten oder extrem selten vor.

BEISPIELBEHANDLUNG

Durch die Voruntersuchung sind die zu behandelnden Strukturen bekannt. Bei einem inneren Kniegelenksschmerz würden folgende Strukturen behandelt:

  • Injektion in das Kniegelenk
  • Injektion im Bereich des inneren Gelenkspaltes, des Innenbandes und des Pes anserinus.
  • Osteopathische Behandlung der schmerzhaften Triggerbänder am äußeren Oberschenkel (Traktus iliotibialis) und der schmerzhaften hinteren Wadenmuskulatur.
  • Empfehlung und Dosierung einfacher Bewegungsübungen, Kontrolle und Anpassung der Intensität der Übungen bei der nächsten Behandlung.

Es werden meist drei Behandlungen im Abstand von einer Woche durchgeführt, dann Weiterbehandlung/bzw . Kontrolle im Abstand von 2 oder 4 Wochen.